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Fachbereich Maschinenbau & Verfahrenstechnik
Faculty of Mechanical and Process Engineering

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Maschinenbau und Verfahrenstechnik / Exkursion, Stahlindustrie, HKM Duisburg
08.10.2025

Glühen­der Stahl und grüne Vision­en

Exkursion zur HKM:
Einblicke in die Schwerindustrie

Im Rahmen des Projekts von Than Bui hatten Studierende erneut die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen eines der größten Stahlwerke Europas zu werfen. Die Exkursion zur Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM) in Duisburg war nicht nur ein Ausflug in die Welt der industriellen Großproduktion, sondern auch ein beeindruckendes Live-Erlebnis von Technik, Energie und nachhaltiger Transformation.

​Was macht HKM eigentlich?

HKM ist ein integriertes Hüttenwerk mit Sitz in Duisburg-Hüttenheim. Hier wird aus Eisenerz und Koks flüssiges Roheisen hergestellt, das anschließend in hochwertigen Stahl umgewandelt wird. Pro Jahr produziert HKM rund fünf Millionen Tonnen Rohstahl, was etwa einem Zehntel der gesamten deutschen Stahlproduktion entspricht. Damit ist der Standort ein zentraler Pfeiler der deutschen Industrie.

​​Wie entsteht aus Erz und Kohle ein moderner Werkstoff?

Die Produktion bei HKM beginnt in der werkseigenen Kokserei, wo Kohle zu Koks veredelt wird, welches ein unverzichtbarer Energieträger für den Hochofenprozess. Dort wird das Eisenerz zusammen mit Koks und Zuschlagstoffen eingeschmolzen und zu Roheisen reduziert. Dieses flüssige Roheisen wird anschließend im Stahlwerk weiterbehandelt, entschwefelt, legiert und schließlich in Form von Brammen, Rundstahl oder Strangguss vergossen. Alle Prozessschritte - von der Roheisenproduktion bis zur Veredelung - erfolgen an einem einzigen Standort. Das macht HKM zu einem der effizientesten Werke Europas.


Warum gerade Duisburg?

Die Lage am Rhein und mitten im Ruhrgebiet ist für ein Werk dieser Größe ideal. Die Anbindung an Wasserstraßen, Schienen und Autobahnen ermöglicht nicht nur den effizienten Transport von Rohstoffen, sondern auch eine schnelle Auslieferung der fertigen Produkte. Darüber hinaus profitiert der Standort von der Nähe zu industriellen Partnern und einer gut ausgebildeten Fachkräftebasis in der Region.






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​​​ Was macht HKM besonders?

Neben den gewaltigen Produktionsmengen beeindruckt HKM vor allem durch seine integrierte Infrastruktur. Eine eigene Kokserei, ein Gaskraftwerk und moderne Umweltschutzmaßnahmen sorgen dafür, dass die entstehenden Prozessgase nicht ungenutzt bleiben. Stattdessen werden sie zur Energiegewinnung genutzt: für den Eigenbedarf des Werks ebenso wie zur Einspeisung ins öffentliche Netz. HKM zeigt damit, wie energieintensive Industrie gleichzeitig ressourceneffizient und nachhaltig arbeiten kann.

​​Wer steckt hinter HKM?

HKM ist ein Gemeinschaftsunternehmen dreier Industriekonzerne: der Thyssenkrupp Steel Europe AG, der Salzgitter Mannesmann GmbH und der Vallourec Tubes SAS. Gemeinsam treiben sie die Modernisierung des Werks voran, mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovation. Derzeit laufen Planungen für den Ausbau grüner Technologien wie wasserstoffbasierter Direktreduktion. Gleichzeitig wird über die künftige Eigentümerstruktur diskutiert, folglich ein spannender Wandel mit Auswirkungen auf den gesamten Standort.

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Was nehmen Studierende aus der Exkursion mit?


Für Studierende des Maschinenbaus oder verwandter Fachrichtungen bietet ein Werk wie die HKM praxisnahe Einblicke in komplexe industrielle Prozesse. Sie erleben, wie Energieflüsse, Materialströme und Umweltaspekte in der Realität zusammenspielen. Besonders wertvoll ist die direkte Begegnung mit Technik im Maßstab XXL: eine Erfahrung, die kein Lehrbuch ersetzen kann. Gleichzeitig wurden Fragen zur Zukunftsfähigkeit der Stahlbranche und zur Rolle klimafreundlicher Technologien vor Ort greifbar.​


Warum ist Stahl auch in Zukunft ein Thema?

Die Exkursion machte deutlich: Stahl bleibt ein unverzichtbarer Werkstoff, von der Energiewende bis zum Brückenbau, von Windrädern bis zu Schienen. Gleichzeitig steht die Branche vor großen Herausforderungen. Der Weg hin zu einer klimaneutralen Produktion erfordert technologische Innovationen, wirtschaftlichen Mut und politische Rahmenbedingungen. HKM ist bereits heute Teil dieser Transformation, und wer dort hinter die Kulissen blickt, versteht die Dimension dieser Aufgabe.

Fazit: Technik hautnah erleben

Die Exkursion zur HKM war mehr als ein Ausflug. Sie war ein Erlebnis industrieller Realität, das Studierende mit theoretischem Wissen aus der Hochschule verknüpfen konnten. Zwischen glühendem Stahl, tonnenschweren Anlagen und strategischen Zukunftsfragen wurde klar: Wer die Technik von morgen mitgestalten will, muss die Industrie von heute verstehen.

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