Fast 2 Jahre haben wir Online-Lehre erlebt. Es funktionierte. Aber wo bleibt da die Praxis? Woher nehmen wir unsere Vorstellungskraft für reale Technologien? Was sind aktuelle Trends und Entwicklungen? Und vor allem, wie soll man Spaß am Fach haben, wenn man tagein tagaus allein vor‘m Rechner sitzt?
Frau Prof. Dr. Heinemann, Herr Prof. Dr. Kaluza, Herr Strucks und Herr Leven ließen uns über den Tellerrand der Hochschule hinausschauen und organisierten die Exkursion zur ACHEMA, der Weltleitmesse für Prozessindustrie in Frankfurt am Main.
Auf dem großen Messegelände versammelten sich klein-, mittel- und großständige Unternehmen aus vielseitigen Technologie-Branchen weltweit, die an interessanten und kreativen Ständen für ihre Technologie, ihren Unternehmensphilosophie und ihre Karrierechancen warben. Man bekam über Modelle ganzer Anlagen, Labortechnik, kleinere Maschinen und Kolonnen praxisnahe Eindrücke. Vermutlich war die schiere Masse an Vielfalt der Prozessindustrie für jede*n beeindruckend. Gerade für Studierende, die ihren beruflichen Werdegang noch vor sich haben. So war es wie ein Blick in die Zukunft. Zum einem, bei welchem Unternehmen kann ich mir vorstellen zu arbeiten, welche Sparten und Forschungsthemen interessieren mich. Zum anderen, wie wird die Prozessindustrie eine ökologischere Zukunft gestalten. So stachen innovative Umwelttechnologien wie Carbon Capture, nachhaltige Konzepte wie Cradle-to-Cradle und erneuerbare Energieträger wie grüner Wasserstoff heraus. Man konnte den Wandel und den Ehrgeiz zu mehr Umweltschutz an vielen Ständen spüren.
Um einen sehr oft gesagten Satz zu zitieren: „Ihr studiert gerade das Richtige zum richtigen Zeitpunkt.“ Soll heißen, die Karrierechancen und Möglichkeiten sind unglaublich vielfältig, weil ein großer Bedarf an Verfahrenstechniker*innen in der Branche besteht. Das führte dazu, dass man als Studierende*r unerwartet ernst genommen wurde. Auf Augenhöhe konnte fachlich diskutiert und viele Fragen beantwortet werden. Etwas tiefer eingetaucht in die Welt der ACHEMA sind wir durch die von Frau Heinemann, Herrn Kaluza, Herrn Strucks und Herrn Leven organisierten Führungen. Frau Heinemann ging der Frage nach, ist Mischen Impossible? Und stellte 3 Firmen der Misch- und Siebtechnik vor. Herr Kaluza brachte uns im Studium das A und O der chemischen Reaktionstechnik bei und stellte uns Firmen vor, deren Technologien auf der Anorganischen und Organischen Chemie beruhen. Wie zum Beispiel die Katalyse-Technik, Prozesswasserkreisläufe und Beschichtung. Herr Strucks und Herr Leven zeigten drei Firmen ganz nach dem Motto: Auf die inneren Werte kommt es an. So ging es rund um das Innere von Stoffaustausch-Kolonnen und um Ultraschall-Sensorik, damit innere Volumenströme von außen gemessen werden können.
Den ersten Tag auf der ACHEMA ließen wir dann in einer schnuckeligen Jugendherberge bei Gegrilltem und kühlen Getränken ausklingen. Da kam eine regelrechte Klassenfahrtstimmung auf. In wundervoller Gesellschaft ließen wir die Eindrücke wirken und führten tolle Gespräche, denen kein Online-Meeting das Wasser reichen könnte. Das Studium ist genau wie das Leben am schönsten, wenn man damit nicht allein ist. Und dass wir uns als UVT-Studierende an der HSD in einem angenehmen Studienumfeld befinden, hat diese Exkursion noch mal gezeigt. Danke dafür!
Schlussendlich wird mich ein kleiner Gabelstapler für Stifte auf meinem Schreibtisch und meine Pflanzenableger in Mini-Erlenmeyerkolben an eine schöne Studienfahrt erinnern und eine Menge an Visitenkarten mir für meine Zukunftsentscheidungen noch behilflich sein.
Text: Laura Domin, Studierende der Umwelt- und Verfahrenstechnik
