Gute Lösungen in besonderen Zeiten
In der Lehrveranstaltung „Ringprojekt Rechnerintegrierte Kommunikation“ des Fachbereichs Maschinenbau und Verfahrenstechnik fand am Freitag, den 15. Mai, eine der ersten Ausnahme-Präsenzveranstaltungen unter Corona-Bedingungen an der HSD statt.
In dem lehrgebietsübergreifenden Projekt erhalten Teams von fünf bis sechs Studierenden den Auftrag zur Entwicklung eines Produktes. Sie erstellen wesentliche Dokumente, die zur Herstellung erforderlich sind: CAD-Zeichnungen, Fertigungspläne, Stücklisten und Kalkulation der Kosten (PPS) sowie NC-Programme und 3D-Modelle zur Generierung einer Gussform aus den CAD-Daten (Rapid Prototyping). Den Studierenden werden zur Lösung der Aufgabe im Team Rollen zugewiesen (Entwickler, Berechnungsingenieur, Fertigungsplaner, Projektleiter oder weitere). Je nach Komplexität wird das Produkt ganz oder teilweise in den Laboren des Fachbereichs von den Studierenden gefertigt. Das Ergebnis muss dann in einer gemeinsamen Präsentation dargestellt werden.
In diesem Ringprojekt müssen die Studierende in den einzelnen Bereiche Industriesoftware anwenden. Dies stellte das Team der Lehrenden, das aus fünf Professoren und über zehn Mitarbeiter*innen besteht, vor eine besondere Herausforderung: keine Präsenzveranstaltung mit den Studierenden, keine Nutzung der PC-Pools, auf denen die benötigte Software läuft. In kürzester Zeit wurde ein neues Konzept erarbeitet, wie unter solchen Bedingungen das Projekt stattfinden kann. Da im Wesentlichen industrienahe Software zum Einsatz kommt, war es aus Hardware- und Lizenzgründen nicht möglich, diese den Studierenden zum Installieren auf ihre eigenen Rechner zur Verfügung zu stellen. Dank des Engagements des IT-Mitarbeiters des Fachbereichs und der Zusammenarbeit mit der Campus IT konnte ein neues Konzept entwickelt und umgesetzt werden.
Im Wesentlichen kommt ein hoch performanter Terminalserver zu Einsatz, auf dem der größte Teil der benötigten Software läuft. Die Studierenden können nun von jedem beliebigen Ort mit ihren Rechnern darauf zugreifen und ihre Aufgaben erledigen.
Leider konnte die benötigte Software für den PPS-Bereich in der Kürze der Zeit nicht funktionsfähig installiert werden. Damit aber im Projekt auch der Bereich PPS seine Aufgaben erledigen kann, musste eine Lösung gefunden werden. Dazu wurde die Software auf Notebooks des Fachbereichs installiert und jedes der 17 Teams erhält ein Gerät für die Dauer des Ringprojektes. Einfache Idee, aber schwierig in der Umsetzung zu Corona-Zeit.
Eine Präsenzveranstaltung ist nur im Ausnahmefall, wenn es nicht anders möglich ist, erlaubt. Es folgte eine Abstimmung mit dem Dekan des Fachbereichs, dem Präsidium der Hochschule und der Fachkraft für Arbeitssicherheit. Eine Begründung für die einmalige Übergabe der Rechner musste geschrieben und ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden. Weiter musste eine Liste der Studierende, die die Rechner abholen, erstellt und eingereicht werden. Die Gehäuse der Notebooks wurden desinfiziert und danach bis zur Übergabe nur noch mit Einweghandschuhen angefasst. Ein Plan wurde erstellt, in welcher Reihenfolge die Studierenden den Hörsaal zu betreten und verlassen zu haben, damit sich die Wege der Einzelnen nicht kreuzen. Eine spezielle Sicherheitsunterweisung erfolgte online mit einem anschließenden Verständnistest.
Am 15. Mai war es soweit und alle Studierenden sind pünktlich mit Mund-Nasenmasken erschienen. Nach den ganzen Mühen konnten die Rechner endlich übergeben werden. Die vielen Stunden Vorbereitung für die ca. 45 Minuten Anwesenheit der Studierenden hat sich gelohnt. Dem erfolgreichen Durchführen des „Ringprojektes Rechnerintegrierte Kommunikation“ steht nichts mehr im Weg.
Wir wünschen allen Studierenden ein erfolgreiches Sommersemester 2020.