Infraschall und die Wirkung auf den Menschen
Windkraft ist eine wichtige, saubere und erneuerbare Energiequelle, dessen Nutzen immer mehr in der Vordergrund rückt, jedoch auch Bedenken und Diskussion hinsichtlich des Infraschalls auslöst. In einem Artikel des Blogs ingenieur.de wird über diese Thematik gesprochen:
Als Infraschall bezeichnet man Schallwellen mit einer Frequenz unter 16 Hertz, die vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen werden können, sie treten beispielsweise in Verkehr, Industrie aber auch bei Windrädern auf, dessen Rotorblätter Druckschwankungen und damit Schallwellen erzeugen.
Professor Frank Kameier, Mitglied des Institute of Sound and Vibration Engineering, kurz ISAVE, im FB MV, erklärte, dass es bisher noch ungenügend geprüft sei, wie meteorologische Randbedingungen, beispielsweise die Wetterfühligkeit, auf die Wahrnehmung des Menschen Einfluss nimmt. Beachtlich sei, dass es aufgrund der sog. Strömungsablösung zur Folge eines Rauschens kommt, das auch als „Dopplerfrequenzen im Infraschallbereich wie auch im Hörbereich (‚Wusch-Wusch-Geräusch‘)“ auftritt, so Prof. Kameier, und damit z.B. den Schlaf negativ beeinflussen könnte.
Anwohner von nahe gelegenen Windkraftanlagen klagten über das sog. Wind-Turbinen-Syndrom (WTS), dass Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Schlafstörungen auslösen solle, was Kritiker jedoch psychologischen Ursprungs zuweisen. Eine durchgeführte Studie des Woolcock Institute of Medical Research (WIMR) hätte gezeigt, dass es bei 37 Probanden, die, ohne es zu wissen, im Schlaf verschiedenen Infraschall-Situationen ausgesetzt zu sein, keinen gab, der so etwas, wie das WTS beschreiben konnte. Trotzdem bleibt die Frage, ob schon 37 Personen als repräsentativ gelten.
Prof. Kameier äußerte sich auch dazu, es müssen längerfristige epidemiologische Untersuchungen durchgeführt werden, da es auffällig sei, dass gesundheitliche Probleme oft erst nach einer Weile oder sogar jahrelanger Belastung auftreten. Bisher wurden dem bezüglich noch keine Forschungen angestellt, wo staatliche Förderungen oft nicht bewilligt werden. Seine Forderung ist deshalb die engere, institutions-übergreifende Kooperation von Ingenieur*innen und Mediziner*innen und eine reale Chance, Forschungsideen anzuwenden, anstatt die Problematik zu ignorieren.