Prof. Dr. rer. nat. Konradin Weber ist seit 1992 Leiter des Lehr- und Forschungsgebietes Physik und Umweltmesstechnik im Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik der HSD. Zu seinen Hauptforschungsfeldern zählen die Weiterentwicklung und Anwendung innovativer Messtechnik und innovativer Messmethoden zur Analyse von Luftverunreinigungen. Hierzu gehören insbesondere die optischen Fernmessverfahren sowie die optischen Messsysteme für Aerosole.
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeiten liegt in den letzten Jahren bei der Untersuchung von Luftverunreinigungen mit Forschungsflugzeugen. Diese Untersuchungen werden je nach Aufgabenstellung mit einer einmotorigen oder zweimotorigen Maschine durchgeführt. Beide Maschinen verfügen über eine außerordentliche Performance. Die mögliche Instrumentierung der Flugzeuge deckt eine weite Geräte-Palette zur Messung von gasförmigen Luftverunreinigungen und Aerosolen ab.
Ein weiterer Focus der Arbeiten liegt bei mobilen Untersuchungen von Luftverunreinigungen mit Messdrohnen, Messfahrrädern und Mess-PKW. Diese ergänzen die Messungen der festen Messstationen und können Informationen über die räumlich-zeitliche Variation der Luftverunreinigungen geben.
Das Labor für Umweltmesstechnik wendet die verschiedenen Messverfahren in Kombination mit meteorologischen Messungen bei zahlreichen nationalen und internationalen Messkampagnen im industriellen, urbanen und ruralen Umfeld an.
Ein weiteres Spezialgebiet liegt bei der Untersuchung der Emissionen von Vulkanen (beispielsweise bei Islandvulkanen, italienischen Vulkanen, Vulkanen in Japan, Vulkanen in Costa Rica, Vulkanen auf den kanarischen und kapverdischen Inseln). Durch die stetige Weiterentwicklung hat das Labor für Umweltmesstechnik in den letzten Jahren zahlreiche Forschungsprojekte erfolgreich durchgeführt und ist der vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW offiziell anerkannter Forschungsschwerpunkt „Umweltmesstechnik in der Luftreinhaltung“.
Die Forschungsprojekte werden von Mitteln des Bundes (BMBF, BMWI, BfS), der DFG, des Landes NRW (MIWFT, MULNV), aber auch von der Europäischen Union, Umweltbehörden und von der Industrie finanziert und belaufen sich bislang auf mehrere Millionen Euro.
Zahlreiche der durchgeführten Projekte werden kooperativ durchgeführt. Beispiele hierzu sind:
- Gesundheitlich relevante Untersuchungen zu Feinstaub und Ultrafeinstaub (UFP) im urbanen Raum,
- Flugzeuggestützte Untersuchungen von Schadstoffen durch grenzüberschreitenden Ferntransport in Europa
- Sicherheitsrelevante Entwicklungen zur berührungslosen Detektion von Explosivstoffen,
- Untersuchung von Materialfehlern an Gasturbinen bedingt durch Einfluss von Vulkanasche,
- Entwicklung von Drohnen in Form von Multicoptern zur Untersuchung von Luftschadstoffen im dreidimensionalen Raum.
Des Weiteren besteht seit einigen Jahren für den Deutschen Wetterdienst und das Bundesverkehrsministerium eine ständige 24/7 Rufbereitschaft zu Einsatzflügen mit dem Forschungsflugzeug, insbesondere bei Vulkaneruptionen. Eine ähnliche Rufbereitschaft besteht seit Jahren auch periodisch für das MetOffice UK und für die britische Regierung.
Neben dem direkten Wissenstransfer spiegeln sich die Erfolge der Projekte in weit über 100 Publikationen in Fachjournalen sowie als Beiträge auf Konferenzen wieder. Im Zuge der Projekte konnten einige internationale kooperative Promotionen erfolgreich durchgeführt werden.